Montag, 28. Mai 2007

S-Bahn Wache

Als (meist) tadelloser Bürger habe ich kein Problem mit Polizisten. Im Gegenteil - ich betrachte die Herren in Uniform indirekt sogar als meine Angestellten. Sie werden von meinen Steuern bezahlt, um Dinge zu tun, die ich nicht kann, oder auch nicht will.

Auch hatte ich noch nie Probleme bei Verkehrskontrollen oder sonstigen Kontakten mit der Polizei. Selbst wenn mich der Beamte um 3:00 Uhr Früh auf der Suche nach Alkohol-, oder Drogensündern aufhält und zunächst etwas forsch nach Papieren und Drogenkonsum fragt, bleibe ich aufrichtig freundlich. Nach wenigen Sekunden zahlt sich die Freundlichkeit in der Regel aus, und ich kann meine Fahrt ohne weiter gehende Kontrollen fortsetzen.

Selbst, wenn ich nach zu schneller Fahrt aufgehalten werde, lasse ich mich nicht zu Ansichten, wie "...diese Abzocker..." oder ähnliches hinreißen, sondern bedenke erst, wer hier primär eine Regel verletzt hat - das war dann wohl ich. Also lasse ich die Damen und Herren ihren Job machen, für den ich sie letztendlich auch bezahle. Schließlich ist es ja keinesfalls in meinem Interesse, dass Verkehrsregeln nur dann eingehalten werden, wenn sie vom Fahrer eines Fahrzeuges als sinnvoll erachtet werden.

Nun patroulieren in den öffenltichen Verkehrsmitteln auch private Sicherheitsdienste. Auch gegen diese habe ich nichts einzuwenden. Schließlich bezahle auch ich diese Herrschaften - über die (meist bezahlte) Fahrkarte. Und wenn ich sie nicht gekauft, oder entwertet habe, dann beschwere ich mich auch nicht über 40,- Euro erhöhtes Beförderungsentgelt.... schließlich habe ich entschieden, schwarz zu fahren.

Was mich aber fast zur Weißglut bringt, sind die jungen, fast kahl geschorenen (zumeist männlichen) Sicherheitskräfte, die sich nicht gebührlich zu benehmen wissen.

So war ich vergangene Woche im Untergeschoß der S-Bahn am Stachus (Karlsplatz) und habe, um die Wartezeit zu überbrücken, einen Kaffee mit einem Schuß Haselnuss getrunken. Während ich also auf meinen Zug warte, bleibe ich noch im Zwischengeschoß und beobachte folgende Szene:

Eine ältere Dame wendet sich hilfesuchend an zwei Herren, die hier stehen, um die Passanten zu beobachten. Sie sind uniformiert und mit dem Logo der Deutschen Bahn geschmückt. Beide stehen wenig motiviert an einer Absperrung gelehnt. Der eine (jüngere) hängt in einer gelangweilten Beugung über das Geländer. Der andere (ältere) lehnt sich lässig mit verschränkten Armen zurück.

Beide ignorieren die Dame und nehmen sie erst dann wahr, als diese sie direkt anspricht und um Auskunft bittet.

Und nun, was mich wirklich nervt:

Die beiden unterhalten sich mit der Dame. Dabei verändern sie zu keinem Zeitpunkt ihre demonstrativ lässig desinteressierte Körperhaltung. Auch der Gesichtsausdruck der Herren verändert sich kaum. Kein Lächeln, kein hilfsbereiter Blick.

Jeder, der auch nur einen Hauch Ahnung von Körpersprache hat, wird mir Recht geben, dass ein solches Verhalten wohl kaum zu einem freundlichen und serviceorientierten Unternehmen passt.

Bei der Polizei wird man (zumeist gründlich) auf seine Charakterliche Eignung geprüft, einen solchen Beruf auszuführen. Ist es bei privaten Sicherheitsdiensten und der Deutschen Bahn nicht üblich, solche Personen vor ihrem Einsatz in der Öffentlichkeit zu testen? Wird hier garkein Wert auf höfliche Umgangsformen, oder zumindest auf ein Mindestmaß an guter Kinderstube gelegt?

Meine Beobachtungen (die hier aufgeführte ist nur ein Beispiel für viele ähnliche Erlebnisse) lassen den Verdacht zu, dass hier zu wenig Wert auf charakterliche Eignung, oder auch nur Umgangsformen gelegt wird.

Ich finde das sehr bedauerlich. Schließlich soll der Fahrgast Vertrauen zu den eingesetzten Kräften haben. Er soll keine Hemmungen aufbauen, sich an die Bediensteten zu wenden.

Meine Abschließende Bitte an alle, die in Zukunft nebst der Polizei ein gewisses Maß an seriöser Sicherheit anbieten wollen: schaut Euch die Leute genau an. Sie sind das Aushängeschild Eurer Firma. Was sie kaputt machen, kann keine Werbung, keine Öffentlichkeitsarbeit wieder ausbügeln. Denn sie gehören zu unserem Alltag. Sie sind es, die wir als "Bahn", als "Stadt", oder die jeweils beauftragende Firma wahrnehmen.

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