Was könnte es Interessanteres geben als zu wissen, was die Zukunft bringt? Nun, bei ausreichend langer philosophischer Betrachtung kommen einem zumindest Zweifel, ob es wirklich so gut ist, genau zu wissen, was einen erwartet. Aber wichtig ist es schon, zumindest eine Ahnung davon zu haben, was einem bevorsteht, oder worauf es sich vorzubereiten gilt. Heute kaum mehr ein Problem, mit Wettervorhersage, Wirtschaftsprognosen und Terminkalendern.
Auch der Rückblick ist wichtig. Schließlich sollen gemachte Fehler nicht wiederholt werden, genutzte Chancen dürfen gefeiert, Verlorenes betrauert werden.
Aber diese beiden Blickrichtungen können uns auch täuschen. Schließlich ist die Vergangenheit nichts weiter, als in unserem Gehirn festgehaltene Sinneseindrücke. Wirklich existent ist sie nicht. Die Zukunft, der wir so viel Bedeutung beimessen, hat noch weit weniger Substanz, weil sie in allen ihren Ausprägungen ausschließlich Produkt unserer Fantasie ist. Alles nur Hirngespinste?
Natürlich nicht. Aber viele hängen in der Vergangenheit fest, oder sorgen sich um die Zukunft, gestalten ihr hektisches Leben nur in Vorbereitung auf kommende Zeiten, die dann wieder für die nächste Zukunft geopfert werden. Dabei vergessen wir nur all zu leicht, dass wir ausschließlich jetzt leben. Nun, das mag ernüchternd klingen, offenbart aber interessante Möglichkeiten.
So können wir uns einfach hinsetzten und uns unserer Existenz im Hier und Jetzt bewusst werden. Ein Bewusstsein dafür finden, was es bedeutet, nur im Hier und Jetzt leben und handeln zu können. Ganz gemäß dem Kirchenlied, das ermahnt "...jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde. Heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt...".
Wenn ich schon beim Thema Kirche bin, dann kann ich gleich auch noch ein liebes Vorbild von mir anführen, der gesagt hat, dass weder die Blumen auf dem Felde, noch die Vögel im Himmel sähen oder ernten. Und doch sorge der Vater für sie.
Aber nein, es geht mir nicht um religiöse Schicksalsergebenheit, oder gar dogmatische Unterwerfung gegenüber der Obrigkeit. Auch in den Tag hinein zu leben, scheint mir nicht wünschenswert. Aber, dass wir uns der ständigen Sorge verschreiben, ist mindestens ebenso kontraproduktiv.
Mein Vorschlag für uns alle:
Lasst uns im Hier und Jetzt leben und handeln. Im Gedenken der Vergangenheit und mit Verantwortung für die Zukunft. Wer das mal ausprobiert, wird feststellen, was es heißt, das Leben zu spüren anstatt Vergänglichkeit und das Rasen der Zeit, die nichts als Bedauern hinterlässt.
Leben, statt Vergänglichkeit.
Leben, jetzt.
Einen guten Jahreswechsel!
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